Wasserbaum Ockensen

Der Wasserbaum außerhalb von Ockensen erscheint auf den ersten Blick wie ein kleines Wunder: Aus einem etwa sechs Meter hohen Baumstamm sprudelt beständig und scheinbar von selbst Wasser, ohne dass Punpen oder ähnliche Einrichtungen zu sehen wären. Über die Jahre haben Besucher immer wieder sehr fantasievolle Erklärungen für dieses Phänomen gefunden – die tatsächliche Funktion des Wasserbaums jedoch ist simple Physik. Und ein wenig Bequemlichkeit.

Sägemüller Herrmann Meyer nahm 1904 in Ockensen ein elektrisch betriebenes Sägewerk in Betrieb. Die wasserbetriebene Turbine zum Erzeugen des elektrischen Stroms wurde vom einer Reihe Teiche oberhalb des Sägewerks gespeist. Jeden Tag allerdings musste Sägemüller Meyer erst einmal den Hang hinaufgehen und nachschauen, ob denn auch genügend Wasser in seinen Teichen war, um die Turbine in Gang zu halten. Das war ihm entschieden zu umständlich und beschwerlich.

Hermann Meyer dachte nach und entsann sich des 1647 von Blaise Pascal entdeckte Prinzips der kommunizierenden Röhren. Demnach steht eine Flüssigkeit in zwei miteinander in Verbindung stehenden Gefäßen immer auf dem gleichen Niveau. Der unterste seiner Teiche war das eine Gefäß; er brauchte also nur ein zweites, das er von seinem Schlafzimmerfenster aus sehen konnte, um den Wasserstand im Teich beurteilen zu können ohne sich auf den Weg den Berg hinauf machen zu müssen. Meyer baute also eine unterirdisch verlegte Röhre bis an einen Platz am Waldrand, den er überblicken konnte. Dort ragte eine weitere, senkrechte Röhre, bestehend aus einem ausgehöhlten Baumstamm, genau so hoch, dass sie auf dem Niveau des für den Sägebetrieb notwendigen Wasserstandes endete. Floss nun ausreichend Wasser in die Teiche oben im Wald, sprudelte exakt diese Menge Wasser aus der senkrechten Röhre am Waldrand, und Meyer wusste, ob er die Turbine anwerfen konnte.

Über die Jahrzehnte lagerten sich Mineralsalze aus dem kalkhaltigen Wasser des Iths an der Röhre ab. Moose überwucherten den ausgehöhlten Stamm, so dass dieser langsam das Aussehen eines Baumes bekam.

Die Sägemühle gibt es schon lange nicht mehr, aber der Wasserbaum ist heute ein beliebtes Ausflugsziel und ohne Eintritt zugänglich

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