Die Eismacher
von Ernest van der Kwast
Buchempfehlung des Monats August 2018
Im Norden Italiens, mitten in den Dolomiten, liegt das Tal der Eismacher, in dem sich die Einwohner seit Generationen auf die Herstellung von Speiseeis spezialisiert haben. Jedes Jahr im Frühling siedelt die Familie Talamini nach Rotterdam über, wo sie während der Sommermonate ein kleines Eiscafé betreiben.
Gegen den Willen seiner Eltern beschließt der ältere Sohn Giovanni mit der Familientradition zu brechen und widmet sein Leben der Literatur. Das Eiscafé übernimmt sein Bruder Luca, der inzwischen mit Sophia verheiratet ist, in die beide Brüder einst unsterblich verliebt waren.
Geschickt abwechselnd in der Gegenwart und in Rückblicken erzählt, beschreibt der Autor die familiären Entwicklungen, das Ringen zwischen Tradition, Berufung und Verantwortung, die Beziehung zwischen Eltern und Söhnen sowie die lebenslange Konkurrenz zwischen den beiden Brüdern. In diesem Buch werden sehr einfühlsam die Generationskonflikte und die verloren gegangenen Werte von Freundschaft, Heimat und Familie geschildert.
Lyrik und Eis werden in diesem Roman thematisch miteinander verbunden. Die beschriebenen Eiskompositionen lassen uns den Geschmack auf der Zunge spüren und die zitierten Gedichte sind immer auch ein Spiegel für die Gefühle der beiden Brüder.
Stellenweise erscheint der Text etwas langatmig. Es ist eine Geschichte mit der man Geduld haben muss, die sich langsam entwickelt. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Ernest van der Kwast ist ein niederländischer Autor und Journalist. Er ist am 1.1.1981 in Bombay (Indien) als Sohn einer indischen Mutter und eines niederländischen Vaters geboren. Die Familie zog in seiner Jugend in die Niederlande. Dort studierte er Wirtschaftswissenschaften, arbeitete als Chefredakteur einer Literaturzeitschrift und organisierte literarische Events. Heute lebt er mit seiner Lebensgefährtin und zwei Kindern in Amsterdam.